Eine Statue über Bologna – und dann verschwunden
Mehr als drei Jahre lang stand eine prächtige Bronzestatue von Papst Julius II., geschaffen von Michelangelo, stolz über dem Hauptportal von San Petronio in Bologna. Es war keine kleine Skulptur — mit einer Höhe von drei bis vier Metern dominierte sie die Skyline der Stadt und verkörperte die päpstliche Macht, die Julius II. in der Region ausüben wollte.
Doch dieses kraftvolle Symbol war nicht für die Ewigkeit bestimmt. Durch einen politischen Umschwung wurde die Bronzestatue zerstört, eingeschmolzen für Kanonen und in den Wirren der Geschichte verloren.
Das wiederentdeckte Meisterwerk
Kunsthistoriker haben lange über das Geheimnis dieser verlorenen Skulptur geforscht. Während die Bronze verloren ging, überlebte ein bedeutender Hinweis in Form einer Zeichnung – Teil des sogenannten “Rothschild-Kodex” im Louvre. Dieses Dokument, ausführlich von Kunsthistoriker Norbert Huse in seinen Schriften “Miscellany” beschrieben, bietet ein seltenes visuelles Zeugnis des Erscheinungsbildes der Statue.
Das Holzmodell: Ein Echo der Größe
Noch bemerkenswerter ist die Wiederentdeckung eines Holzmodells, das als Studie für die verlorene Bronzestatue gilt. Anders als die vergängliche Bronze hat dieses Holzmodell die Jahrhunderte überdauert und gewährt uns einen Einblick in Michelangelos kreativen Prozess.
Dieses Modell ist nicht nur ein Relikt — es ist eine Verbindung zu einem verlorenen Meisterwerk, einem Werk voller Macht und Autorität, das heute nur noch eine Erinnerung ist. Als Zeugnis von Michelangelos Vision lädt es uns ein, die Pracht der Statue, die einst über Bologna thronte, vorzustellen.
Warum ist das wichtig?
Die Geschichte von Michelangelos verlorener Statue ist mehr als nur die Geschichte eines zerstörten Kunstwerks. Es ist eine Geschichte von Kunst, Politik und Macht. Sie zeigt, wie Kunst ein Symbol der Autorität sein kann — und wie selbst die größten Symbole im Strudel der Geschichte untergehen können.